zurück zum Salon
15.12.2009 - 14.01.2010 Jeanette Mörz - "AugenBlicke"


„AugenBlicke“ - Werke von Jeanette Mörz zwischen Collage, Malerei und Zeichnung

Jeanette Mörz, Kunstpädagogin und freischaffende Künstlerin aus Dresden, ließ sich für ihre Arbeiten aus der Reihe „AugenBlicke“ inspirieren durch den Roman „Die Mittagsfrau“ von Julia Franck.

Es geht um Momente der Einsamkeit, Verlassenheit, Angst und Bangigkeit der oft kindlichen (teilweise aber auch erwachsenen) Figuren. Oft sind Szenen mißlingender Kommunikation zwischen Kind und Eltern geschildert, die den Betrachter vielleicht an Ohnmächte und Hilflosigkeiten der eigenen Kindheit erinnern.

Die existentiell schwierigen Momente der Protagonisten finden ihren Widerhall in der Darstellungstechnik:

Vor oft farbstarken, realitätsgesättigten Hintergründen und Raumdarstellungen ,verblassen‘ die meist nur gezeichneten Figuren geradezu: Sie erscheinen als Umrisse, teilweise nur als Schattenwürfe, in hellen, durchscheinenden Farbtönen und illustrieren auf diese Weise ihre ephemere und zumindest momenthaft gefährdete Existenz.

Überhaupt erzeugen die Werke von Jeanette Mörz nicht nur auf der inhaltlichen, sondern gerade auch auf der technischen Seite Spannung:

Die Bilder ,wachsen‘ in vielen Schichten, welche collagiert, gemalt, gedruckt oder aufgewalzt werden. Es finden sich verschiedenste vorgefertigte, teilweise bedruckte Papiere, Tapetenreste und Textilien zusammengefügt; hier und da werden Metallplättchen, Muttern, eine Haarlocke und andere kleine Fundstücke einbezogen, immer wieder finden sich Materialstrukturen haptisch herausgearbeitet. So werden im Entstehungsprozeß z.B. Farben und Pigmente solange überarbeitet, bis etwa der Eindruck ,echter‘ verputzter Wände oder von Badewannen abgeplatzter Lacke entsteht.

Dem Thema der Serie, aber auch ihrer technischen Umsetzung geschuldet, rücken die Mischtechnik-Arbeiten von Jeanette Mörz in die Nähe zu künstlerisch hochwertigen Buchillustrationen. Mörz selbst zählt Zeichner und Illustratoren wie Wolf Erlbruch, Julia Fries und Maja Bohn zu ihren künstlerischen Inspiratoren.

Insofern die 1978 geborene Dresdnerin gerade erst beginnt, sich als freischaffende Künstlerin zu etablieren, ist ihr auf ihrem Weg viel Glück und Erfolg zu wüschen. Die Qualität und Deutlichkeit ihrer künstlerischen Handschrift spricht jedenfalls bereits für sich.

Doreen Stöckel


Jeanette Mörz (Mitte)

1978in Freital geboren
1998-2005Studium Kunstpädagogik in Dresden
2005Studienreise nach Slowenien
2005-2009Referendariat in Bayern
seit 2007Ateliergemeinschaft im Hechtviertel in Dresden
http://fleischerei.twoday.net
2007Geburt des Sohnes Elias
seit 2009freischaffend